Sie wurde 1948 im südbadischen Zell i. Wiesental geboren.
Carloa Horstmann
Leben und Werk
Nach Gymnasium und 4 Semestern an der Basler Kunstgewerbeschule absolvierte sie eine Lehre als Psychiatriekrankenschwester und nahm danach ein Studium in Musiktherapie auf. Sie arbeitete danach als Musiktherapeutin. Carola Horstmann ist verheiratet, hat 3 Söhne und lebt in Denzlingen bei Freiburg.Für das Schreiben in alemannischer Mundart war 2003 ein Literaturwettbewerb im Dreiländer-Eck Baden-Elsass-Schweiz der Auslöser. Sie merkte bald, dass der alemannische Dialekt viel mehr war als nur die Sprache ihrer Kindheit. Er drückt mit Wärme, Wucht und Witz das Innerste ihrer Persönlichkeit aus, viel mehr, als es die Hochsprache vermochte. Dass ihr Preise und Stipendien zugesprochen wurden (eine sehr wichtige Einrichtung für Autoren!), half enorm bei der Entwicklung eines stärkeren Selbstvertrauens und führte zu der Überzeugung, dass Mundart durchaus dichterisch werden und Literatur hervorbringen kann. Sie braucht sich nicht zu verstecken!
Klappentext von Volkmar Braunbehrens zu ihrem Lyrikband „däsche us schnee“:
„Das Alemannische ist Mundart, muss aus dem befremdlichen Schriftbild zurückverwandelt werden in den melodischen Klang der Laute. Und sogleich wirkt der Zauber der Worte, mit denen Carola Horstmann die Vielstimmigkeit und das Leuchten des Alltäglichen beobachtet und belauscht. Nur wer mit freundlicher Gelassenheit sagen kann, „derf sii, was isch“, kann „D Heiteri vom neue Tag“ erfassen, die Helligkeit meint, ohne die Schatten auszublenden. So entsteht das poetische Vergnügen in der Zwiesprache, dem nachspürenden Hören, dem ungehemmten Staunen, dem musikalischen Verstehen.“ Carola Horstmann hat viele gute Erinnerungen an das Symposium:
„Beim Zurückdenken an das Mundart-Symposium im Jahr 2005 ist Dankbarkeit das vorherrschende Gefühl! Wir wurden in jeder Hinsicht verwöhnt: komfortabel untergebracht, freundlich und kompetent begleitet; wir lernten die Umgebung, Landschaft und Kultur kennen. Der Kontakt zu den Kollegen war vergnüglich und lehrreich und wurde lange über das Symposium hinaus weitergepflegt. Eine ganz große Ehre war es zudem, Johannes Kühn in unserer Mitte zu haben!“ www.carola-horstmann.de
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Katzegrabschtai, alemannische Prosa, Gutach Drey-Verlag, 2007, ISBN 978-3-933765-33-8
- Däsche us Schnee, alemannische Gedichte, Gutach Drey-Verlag, 2011, ISBN 978-3-933765-57-4
- S Spinnlikind Rosetta - Das Spinnlein Rosetta Ein alemannisch-hochdeutsches Kinderbuch, von der Autorin illustriert. 2015 bei Edition Tintenfaß, ISBN 978-3-943052-89-3
- An Itsy-Bitsy Spider Named Rosetta - Das Spinnlein Rosetta Edition Tintenfaß 2015, ISBN 978-3-943052-96-1
- Ooh, wie isch des schön, des Panama“, (Übersetzung des Janosch-Klassikers ins Alemannische), Edition Tintenfaß 2016, ISBN 978-3-946190-23-3
- Im Symposium verfasste Texte:
- „En Huffe Dichter uf eim Huffe“ und „De Dichterfürscht“; beide Texte 2007 veröffentlicht in „katzegrabschtai“, Drey-Verlag Gutach
Beiträge zum Symposium
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E Huffe Dichter uff eim Huffe
Siter e Wuche sin mer unterwägs, mir Dichter. Im e kleine Bus, im e Dichterbus.
Wämmer über d Schlaglöcher fahre, ka s scho sii, dass im eine oder andere öbbis usem Muul fahrt wie im Schneewittli de Öpfelschnitz.
S isch aber nit jedesmool e Gedicht.
Mer werde durch s schöni Sankt Wendeler Land gfahre un ab un zue usekheit: vor Staiskulpture aane, Kille, Krüz un Klöschter.
Die luege mer däno mit unsere Dichteraugen aa.
E paar Streber sieht mer als heimlig öbbis uffschriibe. Anderi bliibe cool.
Vo eim weiß mer, dass er schneller dichtet als sin Schatte. Aber des isch jo au unsere Dichterfürscht. Kei Wunder.
Nonemool en andere isch nit numme Dichter, dä isch au Richter. Dä bruuchts Dichte als Usgliich, well er in sim Bruef nit lüege derf. Dichter lüege nämlig alli e bizzeli, un wenn einer sait: gnau so ischs gsi, isch er kei Dichter nit.
Was si no gmeinsam hän, die Müehledichter, isch de Appetit. Allbott hän si Hunger un müen fescht ässe un trinke. Un dänooch sin si wider müed un müen schloofe. Wenn si wider uffwache, hän si alles vergässe, was dävor gsi isch un sin froh, dass de kleini Dichterbus wider dusse wartet mit em nökschte Usflug.
Villicht git s jo naime es guets Schlagloch, un d Erinnerig kunnt mit eim Schlag wider füre, so wie de Öpfelschnitz bim Schneewittli im Sarg...
Bosener Müehli Mai 2005