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Mundartsymposium Bosener Mühle

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Mundarten im Saarland

von Georg Fox

Zweifellos ist es das unbestrittene Verdienst des Saarländischen Rundfunks in den 80er Jahren gewesen, durch die  Schaffung der Saarlandwelle und eines Mundart-Wettbewerbs die Basis für eine  völlig neue Mundart-Literatur und für unverbrauchte Texte  aus dem und über das Saarland gelegt zu haben. Mit den ersten Saarländischen Mundarttagen 1992 erhielten  die Bemühungen des Senders um einen fundamentalen Identitätsanker dieser Region eine neue Qualität. Jeden Montag wurde für zwei Sendestunden dem staunenden Publikum vorführte, was man alles aus und mit  Mundart in Wort und Lied machen konnte. Diese Sendung  bündelte Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu  einem Literaturforum, das durch Dialektlieder, Schlager und  Chansons aus allen deutschen Regionen ein Forum für Sprachgestaltung bot. Inzwischen hat der SR dieses bundesweit einmalige Projekt aus Kostengründen reduziert. Auch die Mundart leidet unter dem Sparzwang! "Sprachliche und damit kulturelle Identität einzelner  Regionen zu verdeutlichen" nannte der saarländische Bürgermeister Klaus Bouillon aus St. Wendel damals als wichtigste Motivation, weshalb gerade seine Stadt sich für die Mundarten des  Saarlandes engagierte. Der frühere Abteilungsleiter des Saarländischen Rundfunks, Friedrich Hatzenbühler, einer der engagierten Vorkämpfer für die Mundartschiene seines Senders, brachte es in  einer ausgezeichneten Analyse der Mundart und ihrer literarischen Berechtigung auf den Punkt, als er damals bei der Eröffnung  einer SR3-Veranstaltungsfolge im Mia-Münster-Haus von St. Wendel  ausführte: "Gesprochene Sprache ist der augenfälligste, aber  auch der am meisten strapazierte Ausdruck menschlicher  Kultur, die Summe aller persönlichen, familiären Erfahrungen, ein Begriffsvorrat an Wörtern und Worten, die aus  dieser Region entstanden sind, eine Schatzkammer menschlichen Denkens, ein lebendiges regionales Museum an Theorie  und Erfahrung. Gesprochene Sprache als Produkt und Dokument  menschlichen Geistes - und auch menschlichen Unvermögens - Spiegelbild menschlicher Stimmungen, Verirrungen, Launen,  sachlicher Information. Und hier beginnt bereits durchzuscheinen, was das Interessante und das Wesentliche einer  Dialektsprache, einer Sprache aus dem Volk, aus dem einfachen Volk bedeuten und dokumentieren kann." Dass Sprache in Mundart aber durchaus nicht museal wirken muss, bewies eine neue Generation von Mundart-Autoren, die  sich bereits durch entsprechende Veröffentlichungen  qualifiziert hatten. Friedrich Hatzenbühler vom Saarländischen Rundfunk fasste  die Summe solcher Erfahrungen zusammen: "Und so ist in einer intimen Atmosphäre persönlicher, familiärer, verwandtschaftlicher Beziehungen ein differenziertes und hochinteressantes Sprachgebilde entstanden, zuweilen unvergleichbar, unikat, total unverwechselbar." In einer Standortbeschreibung aus dem Jahr 1995 erläuterte Hatzenbühler: „Das Imageproblem ist für mich eigentlich das Schlüsselproblem – auch im Bereich der Mundartliteratur. Zwar konnte seinerzeit – um 1970 – Alfred Gulden sich in beträchtlicher Weise mit Mundartliteratur bekannt machen, allerdings mehr im regionalen Außenbereich, mehr als Literaturexot. Die Zeit war offenbar noch nicht ganz reif für die breitere Befassung der Öffentlichkeit mit Mundart, wenn sie nicht nur im privaten Bereich gesprochen wurde sondern als kleines Kunstprodukt einer Öffentlichkeit zuzuführen war… 1980 ist für mich ein markantes Jahr. Die Saarlandwelle hatte sich mit klarem Auftrag um die regionalen Belange zu kümmern - die Heimat neu zu erobern, wenn man das so sagen darf, und darzustellen. Die Zusammenarbeit von SaarBank und SR3 innerhalb des saarländischen Mundartwettbewerbs förderte einerseits schon vorhandene Mundartliteraten oder konnte sie entdecken und der Öffentlichkeit präsentieren. Künstlerisches und literarisches Selbstbewusstsein durfte nunmehr in weit größerem Maße entstehen als vorher. Es ist nicht mehr nur die sozialpsychologisch interessante Froschperspektive des saarländischen Underdog, es ist mehr die Erkenntnis, dass in einer Situation, wo die staatlichen Grenzen ihre Wertigkeit verlieren und politische Entscheidungen in europäischen, ja sogar in Weltdimensionen fallen, die Regionen, der Heimatbezirk, das Geheischnis als emotionale Refugien einen neuen Wert bekommen. Das Sich-Wohlfühlen, das Sich-Heimisch-Fühlen verliert im Augenblick seinen exklusiven, teilweise modischen Charakter und wird auf verschiedenen Ebenen als eine neue Chance begriffen, gesellschaftliche Prozesse in angemesseneren Proportionen zu erfahren und sie öffentlich formuliert an andere weiterzugeben. Ich versteige mich heute sogar zu der Formulierung: Mundart und die schriftliche Bearbeitung dieses Heimatidioms wird langsam zur Normalität. … Sie mögen mit Recht zu bedenken geben: Die Euphorie des Referenten darf die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass wir es bei dem Thema ‚geschriebene Sprache‘ auch zu tun haben mit differenzierten, weil sprachästhetisch unverkennbaren Distanzen zwischen Qualität und Drittrangigkeit. Wer wollte schon in Frage stellen den Unterschied eines Thomas Mann, eines Musil, eines Kafka, eines Brecht,  eines Benn auf der einen und auf der anderen Seite zum Beispiel bei allem Respekt Lisbeth Dill, Maria Croon, Alfred Petto von der alten Garde unserer Heimatdichter. Nur, wenn Literatur, veröffentlicht und daher offener Diskussion und Befassung anheim gegeben, als Anregung für die Menschen dieser Region die Aufgabe hat, vergangene Denk- und Empfindungsmuster als Brücke zur Gegenwart aufzuschließen und ein wenig zur regionalen Selbsterkenntnis beizutragen, so ergibt sich klar und deutlich, wie groß die Vorteile für eine Literatur der Nähe ist, die bislang nur unzulänglich erfasst, noch nicht recht strukturiert und beileibe noch nicht recht allgemein zugänglich gemacht ist. Auf dieser Ebene liegt unser aktueller Vorteil und unsere gewaltige Aufgabe…“ (zitiert nach Tonbandmitschnitt)
Copyright: VHS Völklingen 2011
Quelle: Wikipedia "Die fränkische Sprache"

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