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Mundartsymposium Bosener Mühle

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Neue Impulse für die Mundart

von Georg Fox

Ein ganz wichtiger Punkt war natürlich, dass der Saarländische Rundfunk das Thema „Mundart“ neu belebte und durch verschiedene Programmplätze auf SR3 verankerte.  Eine unmittelbare Folge der neuerlichen Aktivitäten auf dem Sprachgebiet der Mundart war sicher auch, dass manche Mundartautor/innen zu Veranstaltungen außerhalb des Saarlandes eingeladen wurden und auch Preise bei außersaarländischen Wettbewerben ins Land heimtragen konnten. (Bockenheimer Mundartwerkstatt, Bockenheimer Mundartdichter-Wettstreit/ Dannstadter Mundartwettbewerb/ Schopfheimer Mundartwerkstatt/ Reutlinger Mundarttage/ Literaturhaus Berlin/ Landesvertretung Berlin u.a.). Hier wirkte sich auch aus, dass der SR zum Symposium Autoren von außerhalb des saarländischen Sprachraums einlud.  Ein wichtiger Ankerplatz war neben dem Mundartabend die Mundartecke im Morgenprogramm von SR3, die Mundartwerkstatt auf der Samstagnachmittagschiene,  aber auch die Bereitschaft, Mundart dort abzugreifen, wo sie „dehemm“ war, bei den Leuten. So gab es in den Dörfern des Landes viele Veranstaltungen, die vom Rundfunk initiiert wurden. Zunächst waren es die Mundarttage, die dann einige Jahre später in „Mundartfrühling“ und „Mundartherbst“ gesplittet wurden. Alle Veranstaltungen wurden mitgeschnitten und zeitversetzt gesendet. Mir selber gab man ab 1996 die Gelegenheit, in einer neuen Form des Features eine wöchentliche Kolumne zu veröffentlichen, die dann in 330 Folgen gesendet wurde. Die Themen verbanden Heimat, Brauchtum, Erleben der Natur und Kultur, allgemeine Gepflogenheiten mit gewissen Textkonstanten, etwa der öfter wiederholten Sequenz „òòmends schbääd“, dem Abschluss des Features „bei eisch graad wie dòò bei uns … òòmends …dehemm!“ und der Umschreibung des Sendegebietes durch Nennung einzelner Ortschaften. Der Text stellte vor, was an diesem Abend irgendwo im Saarland gerade passierte. Es sollte der zufriedene Abschluss des Tages spät am Abend (quasi als saarländische Nachtgedanken) um- und beschrieben werden. Interessant in diesem Zusammenhang ist die emotionale Kraft der Musik, die durch Unterlegung des Titels „Claire“ der Gruppe Lismore diesem Feature in Mundart eine zusätzliche emotionale Komponente hinzufügte. Kürzlich schrieb ein Kritiker, in diesem Feature sei ein neues Genre der Mundartliteratur geschaffen worden. Die Verbindung einer gesprochenen Erzählung mit der dazu passenden Musik. Zwischenzeitlich werden die Folgen wiederholt und ein Verleger aus St. Ingbert hat zwei Hörbuch-CDs mit den Nachtgedanken neu produziert (www.nachtgedanken-saarland.de). Weitere Mundart-Initiativen In den späteren Jahren wurden die Bemühungen des Senders auch noch durch den Mundartwettbewerb um die „Völklinger Platt“ erweitert, was heute in veränderter Form weiterlebt. Ich hatte mir damals bei dem Wettbewerbsnamen vorgestellt, dass Völklingen Eisen und Stahl bedeutet und dass man diese Werkstoffe mit der Mundart verbinden müsste. Ziel der Initiatoren um VHS-Direktor Karl-Heinz Schäffner war auch wiederum, die Schaffung neuer, unverbrauchter Mundarttexte anzuregen. Dies war deshalb bedeutsam, weil damit Mundart nicht mehr allein aus der nach Rückwärts gerichteten Sichtweise („Wie wòret dann friejer so scheen gewään!“) seine Berechtigung herleitete. Wir hatten in Völklingen manche originelle Idee entwickelt, etwa einen „Walk of Fame“ durch die Innenstadt, wo man kleine Metallplatten im Gehweg mit einem Kurztext eines Mundartschriftstellers verewigen könnte. Der Kurztextwettwerb wurde ausgelobt, der Walk of Fame durch die Innenstadt wurde nicht verwirklicht. Der Mundartwettbewerb hat zwischenzeitlich eine noch höhere Stufe erreicht, weil er wieder eine Initiative des Rundfunks geworden ist, wo der Landkreis St. Wendel und die Stadt Völklingen in besondere Weise einbezogen sind. Auch ein neues Bewusstsein für die Mundart wurde geschaffen. Es entstand durchaus eine Art Fan-Gemeinde, aber auch literarisch schaffende Mundartschreiber/innen sind durch das Symposium und durch die Mundartaktionen bestärkt worden. Ich nenne hier nur Karin Klee, Ursula Kerber, Karin Peter, Gérard Carau und Peter Eckert. Heute sind das bekannte Größen in der Mundartszene. Plötzlich waren die Dialekte bedeutsam, Gestaltungsmittel, anspruchsvolle Literatur und viel mehr als „nur“ die Sprache des Volkes. Man sollte nicht vergessen, dass im Zuge dieser Mundartrenaissance auch Bücher und Zeitschriften entstanden sind, allen voran die Dokumentationen des Symposiums in Bosen, dann aber auch Einzeltitel von Autor/innen. Natürlich ist auch zu bemerken, dass geschriebene Mundart sich nicht so leicht verkauft. Besonders bemerkenswert aber sind die „Mundart-Post“ des Mundartvereins und eine an literarischer Qualität orientierte dreisprachige Saar-Lor-Lux-Zeitschrift PARAPLE, die jenseits der Grenze als Publikation der Vereinigung „Gau unn Griis“ erscheint und Autor/innen sowie Künstler/innen aus dem Großraum berücksichtigt. Apropos und ganz nebenbei: Ebenfalls direkt jenseits der Grenze, in Sarreguemines, wird jährlich das Mundartfestival „Mir redde Pladd“ veranstaltet – ein echtes Highlight der Mundartszene, das von manchen Saarländern besucht wird. Es ist dem Landkreis St. Wendel und verschiedenen Sponsoren zu verdanken, dass für die Durchführung Geld zur Verfügung stand und im Nachgang auch eine aufwändigen Dokumentation der Mundart-Symposiumsbeiträge veröffentlicht wurde. Der Landkreis handelte natürlich nicht ganz selbstlos. Er sah in dieser Form der Landschaftsbeschreibung auch eine indirekte Form der Tourismuswerbung, ohne dass die Autoren unter einen Zwang gestellt wurden, als Promotoren für  das Sankt Wendeler Land tätig zu werden. Bei der Gestaltung dieser Bücher kam es uns darauf an, nicht nur eine Art Dokumentation dessen zu veröffentlichen, was gewesen war, sondern auch durch eine anspruchsvolle Grafik den Texten ein besonderes Gewicht zuzubilligen. Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass die Schriftsteller/innen auch eine gute Zielgruppe waren, um den Erholungsbereich des Sankt Wendeler Landes aus einer ganz speziellen Sichtweise textlich darstellen zu lassen. Auch wenn das Symposium eigentlich aus einem völlig anderen Ansatz entwickelt worden war, wurde es, quasi nebenbei, zur einem PR-Faktor für den Tourismus. Nachdem die Struktur geschaffen war, entwickelte sich ein Selbstläufer, der in verschiedenen Variationen bis heute seine Fortsetzung fand. So gab es z.B. ein Liedermachertreff mit wichtigen Musikern der Mundart-Szene (Regina Lindinger, René Egles, Marcel Adam, Manfred Pohlmann, Hans-Walter Lorang u.a.)  Inzwischen hat man in den letzten Jahren die Begrenzung auf den Landkreis St. Wendel aufgegeben und etwa das Weltkulturerbe der Hütte oder das Dreiländereck mit einbezogen. Dies hat natürlich auch eine politische Dimension für die Sponsoren. Wieso sollte der Landkreis St. Wendel ein Symposium finanzieren, das sich nicht nur mit dem Landkreis beschäftigt? Es gab auch im Verlagswesen durch die PVS-Edition Mundartveröffentlichungen und eine Begleitung dieser Bemühungen durch ein Mundart-Café in den Räumen des Pressevertriebs Saar in Heusweiler.

Sankt Wendeler Land Touristik
Eigenbetrieb Touristik & Freizeit Sankt Wendeler Land

Am Seehafen 1
66625 Nohfelden-Bosen
Telefon 06851 801-8000
tourist-info@bostalsee.de

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