Ihr Lebensweg (geboren 1966) führt über die schulische Ausbildung zur Ausbildung als Druckvorlagenherstellerin der Fachrichtung Reprofotographie und Lithographie (Abschluss Gesellenprüfung). 1990 erwirbt sie einen Abschluss "Geprüfte Industriemeisterin der Fachrichtung Druck".
Sabine Meyer
Leben und Werk
Sie ist unter den Autoren schon deshalb eine Besonderheit, weil sie für sich in frühen Jahren das Schreiben als Beschäftigung entdeckt hat. Es war eine bewusst ausgeübte Tätigkeit, die später auch ihre berufliche Tätigkeit tangierte. Ihre Veröffentlichungen als Jugendliche in einer Regionalzeitung des Saarlandes sind manchen Menschen im Köllertal noch in guter Erinnerung. Die Autorin ist in und mit Mundart aufgewachsen und hatte dadurch immer wieder von Geburt an mit der Mundart engen Kontakt. Das Schreiben in Mundart beschäftigt sie seit 1985. Nach Weiterbildung zur DTP-Assistentin u.a. ist sie heute selbstständig-freiberuflich in den Bereichen Mediengestaltung, Grafik und Kunst tätig. Eigene Arbeitsräume hat sie im alten Hirtenhaus in Hilschbach eingerichtet, wo sie mit ihrem Mann und mehreren Tieren lebt und arbeitet. Ab 2017 ist sie zusätzlich in Ausbildung zur Tierheilpraktikerin. Die frühere Mitarbeiterin in der Jugendredaktion einer Zeitung hat schon in den Jugendjahren regelmäßige Veröffentlichungen, wird 1989 und 1993 Preisträgerin im Saarl. Mundartwettbewerb und erzielt mit ihren Texten weitere Literaturpreise. Sie schreibt Lyrik, Aphorismen und Kurzprosa, sowohl in Mundart als auch in Hochdeutsch. Ein wichtiger Impuls dazu war der Mundartwettbewerb des Saarländischen Rundfunks. Besondere Themenschwerpunkte im eigentlichen Sinne hat Sabine Meyer nicht. Sie schreibt, was sie jeweils bewegt und beeindruckt, eben über das „richtige Leben“. Schwerpunkt in der literarischen Form ist für sie hauptsächlich die lyrische Gestaltung. Erinnerungen an das Symposium Sabine Meyer erinnert sich: „...Ich war mit Abstand die Jüngste – ich war 29 und die anderen Teilnehmer alle zwischen 36 und 68 Jahre alt. Ich erinnere mich an eine ganz besondere Woche, obwohl ich ja als einzige „zuhause“ war und das gezeigte Land mir nicht fremd. Eine Woche Leben in der kleinen Mühle am See, abgeschieden und zugleich verplant ... ein volles Programm mit vielen Terminen, organisiert von Martina Scheer, damals Leiterin der Touristik-Information des St. Wendeler Landes, und von Harry Hauch, dem damaligen Leiter der Kreisvolkshochschule St. Wendel. Begleitet von Friedrich Hatzenbühler, Günter Schmitt und dem „Mädchen für alles“ Alexander M. Groß vom SR. Ich erinnere mich an unseren bunten Sprachensalat und dass es mir anfangs schwer fiel, überhaupt mit Menschen „von woanders“, die uns doch dann angeblich alle nicht verstehen können, oder auch mit einem Mikrofon unter der Nase „ennfach Platt se schwäddse“. Es galt erst „hineinzufinden“ und danach war es schwer, wieder zurück in den Alltag zu gehen. Es war eine gute Zeit mit ähnlich gesinnten Menschen, die sich schnell sehr gut verstanden ... nicht nur sprachlich. Und einige Kontakte sind bis heute geblieben. Aber ich erinnere mich auch an Stress – ja doch – ich hatte mir die (Aus)Zeit mitten während einer beruflich wichtigen Weiterbildung „geklaut“, ich war gleich „das Nesthäkchen“ und konnte auf wesentlich weniger Textfundus, Erfahrung und Gelassenheit zurückgreifen, als die anderen. Täglich Frühstück mit Rundfunkübertragung (hoffendlich losst der mich heit gehn ...), eigentlich wenig Zeit zum Schreiben und die Aussicht, die in dieser Woche entstandenen Texte gleich am Ende der Woche in einer öffentlichen Lesung präsentieren zu müssen. Aber auch die „alten Hasen“ bestätigten, nicht frei von diesem „gewissen Druck“ zu sein. Was war nun die entscheidende „besondere“ Erinnerung? Unsere stumm lachenden Blicke im St.Wendeler Dom angesichts der Spendendose „für Priesternachwuchs“? Der Lendenschurz im Missionshaus mit dem Kommentar „es kommen ja auch Kinder her“? Spaghetti aglio e olio – persönlich zubereitet von Günter Schmidt – gemeinsam am Steintisch hinter dem Haus ... davor die eigens vom Seehotel gebrachte, wunderbare Maibowle? Oder doch der Eintopf in der Johann-Adams-Mühle ... die schlicht beeindruckende Afrika-Kapelle, das alte Haus in Meckenbach oder die Auseinandersetzung mit der Skulpturenstraße? Das gemeinsame Arbeiten, Vortragen unfertiger Texte und das Feilen daran, woraus Friedrich Hatzenbühler am liebsten eine Sendung gemacht hätte ... wenn nicht schnell klar gewesen wäre, dass das unmöglich ist? Die „andere“ Begegnung mit der eigenen Heimat, die Betrachtung des eigentlich vertrauten St. Wendeler Landes durch die Augen der anderen ... oder eher die menschliche Begegnung? In jedem Fall eine geschenkte Woche Zeit, an die ich gerne zurückdenke.“ Sabine Meyer war in der Zeit danach beruflich sehr stark eingebunden, es kam eines zum anderen, es sollte ja auch das Malen nicht zu kurz kommen, eine Phase der Beschäftigung mit dem Singen kam dazu ... und nicht zuletzt Nestbau und Brutpflege – der Kauf und die Renovierung des alten Hilschbacher Hirtenhauses, keine Kinder, aber endlich nach langer Pause wieder Leben mit Tieren. Darum gab es dann nicht viele Termine zum Schreiben, kaum Veröffentlichungen, aber wie es jetzt aussieht, ist die Autorin trotz Beschäftigung mit verschiedenen Kunstrichtungen doch schwerpunktmäßig eine Schreibende geblieben. Wenn alles gut geht, wird ihr die Zukunft auch dafür wieder mehr Raum lassen. Sabine Meyer: „Zeit im Frühling und Zeit im Herbst ... das sind ohnehin meine Lieblingsjahreszeiten. Ich bin gespannt, ob es „so etwas“ dann noch geben wird ... was bis dahin aus unserer Sprache wird ... und ob es auch dann noch Nesthäkchen geben wird, die Zeit zum Schreiben finden.“Auszeichnungen (Auswahl)
Wirklich witzig“ fand Sabine Meyer eine Laudatio, die von Friedrich Hatzenbühler (damals in der Jury) zum Gedicht „Träde“ (Kürzestfassung einer deutschen Politikerkarriere) beim 15. Mundartwettbewerb des SR 1993 (ihr „Goldener Schnawwel“-Text) vorgetragen wurde. Auszug:(ZITAT Friedrich Hatzenbühler 1993):... „Eine dramatische Entwicklung, eine dramaturgisch geschickte Verteilung der Tritte ist in dem freien Gedicht von Sabine Meyer zu finden. Die ersten zwei Drittel ein Weg nach oben – dann die kleine Katastrophe und der Weg nach unten – für den „dò owwe“ gleichbedeutend mit Rücktritt.
Ein Gleichnis aus der Welt der Politik, aus der Welt der Wirtschaftsmagnaten, der Bosse, der großen Zampanos. Das Überstabile wird hier zum Instrument der eigenen Destruktion, des Ersatzes durch eigene Verursachung.
Machtstreben – Opportunismus – Eitelkeit – unsoziales Verhalten – Verfehlung – Sanktion und Aufgabe. Eine kleine Parabel mit gewaltigem Sprengsatzinhalt.
Sabine Meyer hat mit diesem Gedicht einen goldenen Schnawwel verdient.“
Veröffentlichungen (Auswahl)
Saarländischer Mundartwettbewerb: 1985, 1987, 1989(1990 Preissperre, man bekam dann eine „ehrenvolle Erwähnung“, wenn man 3x unter den Preisträgern war und eigentlich ausgewählt worden wäre).
1993 der Goldene Schnawwel (da waren dann wieder auch alle „gesperrten“ zugelassen). 1996 Teilnahme an der Mundart-Literaturwerkstatt in Schopfheim,
Teilnahme am Mundart-Café in Heusweiler-Holz, (Aufzeichnung und Sendung auf SR3)
Buchvorstellung „Bosener Wege“,
Teilnahme an der SR3-Sendung „Mundartabend“, als Studiogast zusammen mit Marcel Adam
Lesung mit Texten zu den Bildern von Fred Weber im Rathaus in Saargemünd
1998 Lesung im Schulmuseum Ottweiler Im Jahr 2007 stellt Sabine Meyer ihren ersten eigenen Gedichtband mit hochdeutscher Lyrik zusammen. Im Symposium verfasste Texte: • Wachse
• Kunschd
• Redens-Art
• Frühling
• Bostalsee
• Gloggeleide (Afrika-Kabell, Schaumbersch)
• Dorchblick (zur Skulptur „Durchblick in die Landschaft“, Paul Schneider, 1971)
• Massebeweeschung
• Ma hollt ...
• Iwwarisch
• Dezugeheere
• Aldes Haus
Beiträge zum Symposium
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Dorchblick
(Der) Schdään es feschd- un doch kamma nenngehn ... es dicht- un doch kamma dorchgugge. grenzt Ahnsichde enn- un loßt se doch ännare ... was ma sitt kommt droff ahn, wo ma schdett… -
Glockeleide
(Afrika-Kabell, Schaumbersch) E Kabell ohne Glogg wo alles klingt. -
Kunschd
Ganz vaschiedene Künschde
gebts do se siehn,
un Künschdla
hann all ens gemein
die kinne noch gugge
met weid offene Aue
un wolle ihr Endrugg
ach gäär widda ausdregge-
jeda off sei eijne Art,
met Worde, met Billa,
met Schdään
un met Lieda.
Wer awwa unna die
Owwafläsch guggt-
sitt Billa, wenna Texde heert,
heert Mussig, wenna Billa sitt,
kann Lieda greife, wie Sgulbdure.
Kunschd ess nochemoh
e Sprooch for sich-
un Sprooch vaschdehn
e Kunschd for sich. -
Redens-art
Kölsch,
Schwäbisch,
Allemannisch,
Pälzisch un
Saalännisch.
Jehd Sprooch
e bißje annaschd-
vazehlt schonn ebbes
wo noch nix
gesaht genn ess. -
Frühling
Jehda Daach draus
e Feijadaach.
Jehd Johr
nommoh schdaune,
als hätt ma nemmeh
drahn geglaabt