Er ist Mundartschriftsteller von der moselfränkischen Seite des Saarlandes. Harald Ley wurde 1949 in Überherrn geboren.
Harald Ley
Leben und Werk
Er wuchs nur einige hundert Meter von der Grenze zu Frankreich auf. Seine Muttersprache ist das Moselfränkische, die Sprache, die in seiner Familie dies- und jenseits der Grenze gesprochen wurde. Seit 1986 schreibt Ley Gedichte und kurze Geschichten in seiner "Mammenspròòch". Er ist außerdem Mitglied im Vorstand von "Gau un Griis", dem Verein zur Erhaltung und Verbreitung der fränkischen Sprache. Zum Symposium vermerkt er: „Es sind nicht so viele Texte entstanden, da wir ständig unterwegs waren und ein umfangreiches Programm absolvieren konnten, Vielleicht zwei Dinge erinnere ich noch sehr gut: Mittwochs kam Johannes Kühn zu uns zum Frühstück und anschließend veranstaltete unser SR Moderator, ein „Schnelldichten“ mit ihm. Es ging darum aus jeweils drei vorgegebenen Begriffen in fünf Minuten einen Text zu verfassen. Übrigens hatte der See damals kein Wasser wegen Reparaturarbeiten am Damm und Frens Bertram bemerkte, es sähe fast so aus wie an der Küste bei Ebbe. Zum zweiten kam Otmar ins Spiel, unser „Mühlenkater“. Ich erzählte an unserem ersten Abend von meinem alten Kater, der damals schon längst nicht mehr unter uns war, und alle waren so fasziniert, dass Otmar fortan immer mit dabei war – natürlich nur im Geiste. Jede/r hat ihm auch einen Text in Mundart gewidmet und ich hatte für alle ein kleines Heft gemacht, mit Fotos und Texten. Natürlich kam er auch beim „Schnelldichten“ vor. Otmar war ein 11 Kilo schwerer Brocken von Kater, hatte in seinen letzten Lebensjahren nur noch ein Auge und erstaunte uns immer wieder durch sein Verhalten, das sehr katzenunüblich war. So saß er z.B. immer mit in der Runde, wenn wir zuhause um den Tisch hockten und verblüffte jeden Besuch, weil er stets einen Stuhl für sich beanspruchte und so wirkte, als nähme er Teil an jeder Diskussion oder Unterhaltung."Auszeichnungen (Auswahl)
1. Preisträger beim 9. und 10. saarländischen Mundartwettbewerb 1987 und 1988 Sonderpreis beim 10. Hans-Bernhard Schiff Literaturpreis 2007 Saarlouiser Kulturpreis 2009Veröffentlichungen (Auswahl)
Seit 2000 alljährlich Herausgabe des Saarluier Kalenner in moselfränkisch Regelmäßige Beiträge in der Literaturzeitschrift Paraple Gedichtband Bont onn gròò, et Leewen, 2007, bei éditions gau un griis Gedichte in verschiedenen AnthologienBeiträge zum Symposium
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Ottmar Katerleben
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Kurztexte, entstanden im Bosener Symposion 2008
beim „Schnelldichten“ mit Johannes Kühn. Zu den vorgegeben Begriffen sollte in 5 Minuten ein Text verfasst werden: Wasser – Hase – Katze See òhne Wasser, Hasen huppsen iwwer enn roden Bòdden, iwwer allem gääschdert de Katz. Turm – Füße – Blutdruck Off’m Turm hoch owen wòckeln mer de Féiß onn mein Blout dréckt mer de Hals zou. Eich hann enn greiléch Angscht. Ich liebe dich Eich hann deich gäär dat saat séch leicht dahäär. Et äänem nur se saan enn ganzet Leewen lang, éss so onnendléch schwer. Eich glaawen némeh draan. Nebel – Kälte – Eis Newwel émm Kopp hollt mer de Sonn, Féngern aus Eis schneiden mein Herz. Et Leewen nur noch Kält. Wat hann mer nur mét us gemach? Sturm – Brücke – Wanderer Er wannert allään selangs emm donkeln Wasser, der Hémmel dräht off Stourm. Der Herrgott kennt’n némeh, et hat séch alles geent’n verschwòòr. De Bréck fòr off die anner Seit éss enngestérzt. Tiere – Pater – Wendalinushof Oh häälijer Wendalinus off deim Hoff passt käämeh Pater off dein Dieren off. Dòò doun se’m Véih nòm Leewen trachten, Kéih, Schwein onn de Héihner schlachten. Dau wòòrscht dòòmols enn gudder Hirt, haut éss off deim Hoff enn Wirt, der dout dein Véih énn kläänen Scheiwen onner all méchléch Leit vertreiwen. Die kommen vonn iwwerall häär onn machen deim Véih et Leewen schwer. Sand – Weg – Hitze Eich gesinn deich onn et Herz bleift mér stehn, der Bodden onner meinen Féiß rieselt wie Sand onner mér fòrt. Eich fällen énn’n greiléch déif Loch, aus dem éss kään Wéch meh nòh oowen. Enn glédisch Hétzt lòsst meich verbrennen. Haut bénn eich Phönix onn lehren fléin. Otmar – Katze Kader, wie sonscht kääner Otmar, Katzenkénich Hascht deich schon als Klääner énn mein Herz geschléch.