Geboren wurde Günter Hochgürtel im Jahr 1957.
Günter Hochgürtel
Leben und Werk
Die fahrenden Sänger im Mittelalter haben Günter Hochgürtel schon zu Schulzeiten fasziniert: Walter von der Vogelweide, Oscar von Wolkenstein, Neidhardt von Reuenthal, Hartmann von Aue und wie sie alle heißen. Diese Barden sorgten sowohl für die Unterhaltung der höfischen Gesellschaft als auch für die Übermittlung der Nachrichten. Die Herren kamen schließlich ziemlich weit herum im Lande.Eben diese beiden Pole sind es auch, zwischen denen sich der Chansonnier Günter Hochgürtel bewegt. Auf der einen Seite ist er seit mehr als 25 Jahren Redakteur beim „Kölner Stadt-Anzeiger“, auf der anderen Seite aber auch Liedermacher - und das im besten Sinne des Wortes. Seine große Liebe gilt seit eh und je dem französischen Chanson, speziell den Liedern der großen Protagonisten Jacques Brel, Georges Moustaki und Georges Brassens. Da sich das Interesse an diesen Chansons in Hochgürtels Eifeler Heimat in engen Grenzen hält, sammelte der Musiker erst einmal Bühnenerfahrung in einer stinknormalen Tanzcombo.
Die Geburtsstunde von „Wibbelstetz“
1984 wagte sich Günter Hochgürtel erstmals mit selbstverfassten Liedern an die Öffentlichkeit. Und mit Texten in Eifeler Mundart. Daraus wurde schließlich die Eifelrockband „Wibbelstetz“, die zuerst als Duo, später als Trio und seit 1989 als Quintett für reichlich Aufsehen in der Eifel und darüber hinaus sorgte.
Bis heute veröffentlichte Hochgürtel als Texter und Komponist der Gruppe mehr als 100 Titel. Einer davon – „Nempt mich möt“ - wurde auch von den berühmten „Bläck Fööss“ aus Köln übernommen und auf der CD „Nix ös ömesöns“ veröffentlicht. Die „Fööss“ gehörten auch zu den ersten Förderern von „Wibbelstetz“. Auf den letzten beiden Studio-CDs der „Höhner“ (1,2,3…/Viva Colonia) ist der Eifelmusiker ebenfalls mit insgesamt drei Texten vertreten. Während diese beiden Topbands vor allem durch den rheinischen Karneval bekannt wurden, steht Günter Hochgürtel diesem Metier eher kritisch gegenüber.
Muskelaufbau auf der Wildenburg
Parallel zur Arbeit mit der Gruppe gab Günter Hochgürtel immer wieder Solokonzerte. Zum Beispiel im „Historischen Gasthof zur Wildenburg“ bei Hellenthal. Dort holte sich der Liedermacher das nötige Selbstvertrauen für künftige Auftritte nur mit Gitarre und Mundharmonika. In den Solo-Konzerten, die Günter Hochgürtel in unregelmäßigen Abständen gibt, präsentiert er unter dem Titel „Troubadour“ nicht nur seine eigenen Chansons in Hochdeutsch, sondern auch das eine oder andere Lied aus dem „Wibbelstetz“-Fundus - versehen mit einigen kabarettreifen Moderationen.
Ergänzt wird das Ganze durch Lieder deutscher Liedautoren wie Bert Brecht, Hannes Wader oder Stefan Sulke. Nicht zu vergessen, die schrägen Songs aus der Feder des Hamburger Kabarettisten Hans Scheibner. Ein paar englische Titel hat der „Troubadour“ selbstverständlich auch auf Lager. Von Jim Croce beispielsweise, dem genialen, leider allzu früh verstorbenen Singer/Songwriter oder den Rockgrößen Neil Young, James Taylor und Bob Dylan.
Ein ausgewiesenes Schandmaul
Diese Fülle unterschiedlicher Lieder präsentiert Günter Hochgürtel mit sonorer Bassstimme, wechselweise begleitet von präzisem Gitarrenpicking oder druckvoller Schlagtechnik. Es gibt dazu noch jede Menge kleiner Geschichten am Rande, die der Chansonnier, ein ausgewiesenes Schandmaul wie der mittelalterliche Kollege Francois Villon, immer wieder einstreut.
Die jüngsten Erfolge zeigen, dass Günter Hochgürtel mit dieser Mischung genau den Nerv des interessierten Publikums trifft. Es gibt immer wieder ausgesprochen ernste Momente in den „Troubadour“-Konzerten. Aber der Sänger schafft es auch in Sekundenschnelle, die Leute mit seiner spitzen Zunge zum Lachen - und was noch viel wichtiger ist - zum Mitsingen zu bringen. In seiner Eifeler Heimat hat Günter Hochgürtel damit ebenso wenig Probleme wie etwa im Kölner Domforum, im französischen Fougères, in Kutztown (USA) oder am Wörthersee in Österreich.
Der Rheinländer an und für sich
Im Frühjahr 2006 veröffentlichte Günter Hochgürtel das Lied „Der Rheinländer“ auf einer Maxi-CD, die anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Wir Rheinländer“ im Kommerner Freilichtmuseum in Auftrag gegeben worden war. Diese aufwendige historische Aufarbeitung der Geschichte des Rheinlands zwischen der napoleonischen Zeit und dem Zweiten Weltkrieg hat bislang alle Besucherrekorde im Freilichtmuseum gebrochen. Günter Hochgürtel konnte seinen „Rheinländer“ im November 2006 auch in der Sendung „Fröhlicher Weinberg“ im Südwest-Fernsehen vorstellen.
Eine richtige Solo-CD mit großem Instrumentarium leistete sich der Liedermacher quasi zu seinem 50. Geburtstag, den er im Januar 2007 feierte. Nur wenige Wochen später begann er im „Voicekirchen“-Tonstudio seines Freundes Tato Gomez in Kleinbüllesheim mit den Aufnahmen zur CD „Tanz auf dem Vulkan“. Das Album mit elf Songs ausschließlich in Hochdeutsch und komplett aus der Feder von Hochgürtel wurde am 2. Oktober 2007 veröffentlicht. Mit diesem professionell eingespielten Tonwerk versucht Günter Hochgürtel seither mit wachsendem Erfolg, die Grenzen seiner rheinischen Heimat zu sprengen und seine Musik in ganz Deutschland bekannt zu machen.
So präsentierte Hochgürtel seine Lieder nicht nur in den wunderschönen Bergdörfern im Herzen der Insel Sardinien, sondern er wurde auch vom Saarländischen Rundfunk zu einem Symposium mit anderen Künstlern in den Landkreis St. Wendel eingeladen. 2010 gab der Songpoet aus der Eifel seine Visitenkarte unter anderem bei einem großen Festival im Elsass und in Idar-Oberstein (Hunsrück) ab. Mit der neuen CD „Nach all den Jahren“ will Günter Hochgürtel seinen Erfolgsweg fortsetzen.
Das französische Experiment
In all den Jahren „on the road“ mischte Günter Hochgürtel immer mal wieder französische Chansons in seine Programme, egal ob mit Band oder als Solist. Bis er sich entschloss, eine eigene CD mit seinen Lieblingstiteln zusammenzustellen. Im Frühjahr 2013 nahm er gemeinsam mit einer Schar handverlesener Musiker (Wolf Simon, Pete Haaser, Thomas Wille) zwölf mehr oder weniger bekannte Chansons in nur fünf Tagen im Hansahaus-Studio in Bonn auf. Als „Kapitän“ war wieder Taato Gomez an Bord, am Mischpult saß der unvergleichliche Klaus Genuit. Das Ergebnis - die CD „Mon âme francaise“ - begeisterte nicht nur die Mitwirkenden, sondern auch die Fans des Eifel-Troubadour.
Der erste Roman
Im März 2015 veröffentlichte Günter Hochgürtel seinen ersten Roman unter dem Titel „Landlust“ im Eigenverlag (Edition Archipoeta). Bereits nach vier Monaten war die erste Auflage von 1000 Stück vergriffen. Das Buch basiert auf einer wahren Geschichte, die Hochgürtel als junger Redakteur des Kölner Stadt-Anzeiger in den 1980er Jahren erlebte.
Im gleichen Jahr brachte der umtriebige Singwriter mit seiner Stammband „Wibbelstetz“ das Best-of-Album „Die wilden Jahren“, eine Kompilation der Hits aus der ersten Dekade, sowie die neue Maxi-CD „Ansonsten in Bestform“ mit sechs frischen Titeln auf dem Markt. Gleichzeitig erschien eine DVD mit dem Titel „Und doch muss ich weiterziehn“, die ein 45-minütiges Filmporträt der Dürener Filmemacherin Roswitha Katharina Wirtz enthält.
Quelle: Homepage www.guenter-hochguertel.de
Beiträge zum Symposium
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Im Dschungecamp für Mundartdichter
Wo fährst du hin?“, haben sie mich gefragt. Ins Saarland?“ „Jau“, sag ich, „ins Dschungel-Camp für Mundart-Dichter.“ Kann man da auch rausgewählt werden?“
„Nee“, sag ich, „ich glaub‘s jedenfalls nicht. Ist mehr so ‚ne Woche zum Erfahrungsaustausch von Gleichgesinnten. “Das Saarland kannte ich bisher nur als Durchgangsstation auf dem Weg ins Elsass. Ich hatte deshalb nur eine vage Vorstellung von Land und Leuten, als ich sonntags in der Bosener Mühle eintraf.
„Wer weiß, mit welchen Figuren du da zu tun haben wirst?“, hatte ich mich vorher gefragt und vorsichtshalber schon mal im Internet recherchiert. Aber die Informationen, die ich dort fand, waren nicht sonderlich erschöpfend. Ich hatte mir vorgenommen, mich so gut wie möglich in die Gruppe einzuordnen und möglichst viel Spaß in dieser Woche zu haben. Aber es fing erst mal alles andere als spaßig an, als Harry Hauch vom Landratsamt mit der Kollegin Annemarie Regensburger in der Bosener Mühle vorfuhr und uns die betrübliche Mitteilung machte, dass Annemarie im Zug böse gestürzt war und nun ins Krankenhaus gefahren werden müsse.
Die Ärmste hatte schlimme Schmerzen. Wie sich später herausstellte hatte sie sich einen Rückenwirbel gebrochen und musste vier Tage später mit dem Krankenwagen in ihre Tiroler Heimat zurückgefahren werden. Wir haben sie natürlich im „Spital“, wie es bei der Annemarie heißt, besucht. Dabei gewann ich den Eindruck, dass sie unsere Runde sicherlich sehr bereichert hätte, wenn dieser dumme Unfall nicht gewesen wäre. Sie hatte sich nach einigen gesundheitlichen Problemen in der Vergangenheit so auf das Symposium gefreut - und nun das. Bewundernswert, wie mit welchem Humor sie diese große Enttäuschung wegsteckte.
Wir anderen waren natürlich erst einmal geschockt. Aber es muss ja weitergehen. Und den ersten Eindruck von der Lebensart der Saarländer bekamen wir gleich am ersten Abend beim Begrüßungsessen im Restaurant Merker. Die Nähe zu Frankreich hat wohl dazu geführt, dass im Saarland gutes Essen ganz oben auf der Werteskala steht. Während der gesamten Woche wurden wir erstklassig versorgt. An Wein und Bier fehlte es nie. Aber zum Saufen waren wir Mundart-Leute ja eigentlich nicht ins St.-Wendeler Land gekommen. Es sollte eine Begegnung zwischen Gleichgesinnten werden, ein Gedanken- und Erfahrungsaustausch von Kreativen, die den heimatlichen Dialekt zu ihrem Sujet gemacht hatten.
In meinem gewohnten Umfeld in der Eifel bin ich als Sänger einer bekannten Band natürlich anerkannt, weil ich seit 25 Jahren Lieder in Mundart schreibe und ständig irgendwo auftrete und Konzerte gebe. Aber damit hat es sich auch. Es gibt keine Preise oder Stipendien für diese Arbeit. Öffentliche Anerkennung findet nicht statt. Es muss reichen, dass die Leute Freude an der Musik und den Texten in Eifeler Platt haben.
Dass Mundart anderswo, zum Beispiel im Saarland, einen ganz anderen Stellenwert genießt als bei uns in der Eifel, habe ich dann schnell gemerkt. Und nicht nur ich. Auf die Frage, was ihm denn bisher am besten gefallen habe, antwortete mein Symposiumskollege Hanspeter Wieland: „Dass mir hier so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.“ Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Als Mundart-Interpret zählt man normalerweise nur im eigenen Sprengel; außerhalb der 150-km-Zone wird man eher als Hinterwäldler belächelt - ganz egal, wie gut deine Lieder oder Gedichte sind. Nicht so in der Bosener Mühle. Dass der Saarländische Rundfunk täglich berichtete, was die Mundart-Autoren gerade anstellten, hat mich aufs Höchste verblüfft. Diese Wertschätzung hatte ich nicht erwartet. Und meine Kollegen wohl auch nicht. Jedem von uns widmete SR-Redakteurin Susanne Wachs ein eigenes Porträt im Funk. Sie machte das mit einer Liebe und einem Engagement, dass man nur den Hut ziehen konnte.
Überhaupt war die Stimmung unter den Gästen und den dazu gehörigen Betreuern wie Harry Hauch, Martina Scheer und Willi Schäfer von Anfang an bestens. Da gab es kein großes Abtasten wie bei entscheidenden Fußballspielen. Für meinen Umgang mit den Kollegen hatte ich mir vorgenommen, ganz unbefangen an die Leute heranzugehen. Was bei einem Typen wie Martin Weller gar nicht nötig ist. Da ist das Eis schon nach der ersten Bemerkung gebrochen. Seine direkte Art, sein krachender Humor und seine herzliche Art, nicht zu vergessen seine präzise Beobachtungsgabe, haben die Woche in der Bosener Mühle ungemein bereichert.
Nicht jeder hätte mir einfach so „Asyl“ gewährt, als ich am ersten Abend nicht in mein Hotelzimmer kam, weil die verstrahlte Hotelchefin mir nicht gesagt hatte, dass ich den Schlüssel mitnehmen müsse. Unvergesslich die Nacht im Doppelbett mit „Maddin“, der zur Feier des Tages seinen neuen Pyjama angezogen hatte. Pannen dieser Art gab es noch andere. Beim Ausflug zum keltischen Ringwall fiel Hanspeters Schuh auseinander und Susanne kippte ein Mineralwasser in ihren Laptop.
Alles das konnte nicht verhindern, dass die Gruppe täglich an Homogenität zulegte.
„Ich finde es so toll, dass ihr euch gegenseitig so viel Respekt zollt“, lobte uns Susanne zwischendurch. Aber was, bitte schön, soll man an den Geschichten von Doris Gonsior-Rumpf schon groß kritisieren. Ihre Schnurren aus dem Heimatdorf zeichnen sich durch einen gekonnten Umgang mit der Mundart aus, sind witzig, authentisch und haben einen wunderbaren Fluss. Klar kann man einwenden, dass dabei die „gute alte Zeit“ heraufbeschworen wird, ohne dass deren Schattenseiten einbezogen werden. Aber den Leuten, die solche Geschichten lesen, sind Konflikte und soziale Probleme schnurzpiepegal. Der Mensch behält schließlich naturgemäß die positiven Erlebnisse länger im Gedächtnis als die negativen. Von daher hat Doris alles richtig gemacht. Ihre Gehbehinderung zwang mich in der gemeinsamen Woche dazu, mich daran zu erinnern, wie wichtig Rücksichtnahme und Verständnis sind, was ich als gute Übung empfand.
Einen völlig anderen Lebensrhythmus als ich selbst hat auch Hanspeter Wieland. Seine Mundart-Gedichte in alemannischer Zunge haben nicht nur mich, sondern auch alle anderen unmittelbar in ihren Bann gezogen. Beim ersten Vortrag war ich noch versucht, in schallendes Gelächter auszubrechen. Aber schon beim zweiten Poem erkannte ich, dass der Mann ein Könner ist, der seine Worte nicht nur nach ihrer Bedeutung sorgsam auswählt, sondern auch nach ihrem Klang.
Ich habe nicht viel von seinen Versen verstanden. Für mich klangen sie so exotisch wie ein Bantu-Dialekt. Aber ich konnte die Persönlichkeit hinter diesen seltsam klingenden Worten entdecken: ein ernsthafter, friedliebender Mensch, der sich in diese Welt verirrt, klug, ja fast weise und gleichzeitig neugierig wie ein Kind. Solche Leute sind selten geworden auf unserem Planeten. Und ich kann mich dem Urteil meines Freundes Martin nur anschließen, der erklärte, dass er außerordentlich froh sei, Hanspeter in der Bosener Mühle getroffen zu haben.
Ich hatte schon im Vorfeld erwartet, dass wir drei Musiker, also die Isabelle Grussenmeyer, der Martin Weller und ich, uns gut verstehen würden. Das ist bei Musikern erfahrungsgemäß meistens so. An Isabelle hat mich am meisten beeindruckt, mit welchem Enthusiasmus sie ihre elsässische Muttersprache vortrug. Ihr Stolz, einen Tag in der Woche als Botschafterin in Sachen Mundart von Schule zu Schule fahren zu dürfen, war für mich sehr berührend. Wenn sie beim abendlichen Üben mit strahlenden Augen versuchte, sich in die Songs einzuhören und mitzumachen, war das für so „alte Säcke“ wie Martin und mich ein steter Ansporn, unser Bestes zu geben. „Das klingt ja wunderbar“, feuerte uns Doris bei den Sessions ein übers andere Mal an. Zu recht. Denn das gemeinsame Musizieren war frei von jeglichen Eifersüchteleien - so habe ich jedenfalls empfunden. Isabelle, da bin ich mir ganz sicher, wird beim nächsten Auftritt im Elsass oder auch in Deutschland mit ganz neuem Selbstbewusstsein auf die Bühne gehen und ihren Weg machen.
Als Eifeler bin ich ja von jeher mit schönen Landschaften verwöhnt. Aber ich muss sagen, dass das St.-Wendeler Land in dieser Hinsicht voll mithalten kann. In Sachen Tourismus ist man überdies ein ganzes Stück weiter. Unsere Besichtigungstouren waren allesamt höchst interessant und perfekt organisiert, egal ob Völklinger Hütte, Keltenring, Dino-Schau oder Rundgang durch die Abteikirche in Tholey. Vom schönen Bostalsee mal ganz abgesehen. Ich weiß nicht, ob es in Deutschland noch einen anderen Ort gibt, an dem MundartKreative und -Interpreten so aufgenommen werden wie im Saarland. Ich kann es mir kaum vorstellen.
Die Professionalität und Herzlichkeit, mit der sowohl Susanne Wachs als auch Martina Scheer und ihr Team zu Werke ginge, hat mich tief beeindruckt. Da bin ich von den Heckenpennern des Westdeutschen Rundfunks ganz anderes gewöhnt. Und auch unsere Touristiker sind längst nicht so auf Zack. Ich weiß, dass klingt jetzt alles sehr nach „Stronz“. Aber es musste einfach mal gesagt sein. Das Mundart-Symposium in der Bosener Mühle war eine Bereicherung für mein Leben, sowohl in menschlicher als auch in künstlerischer Hinsicht. Und dafür bin ich sehr dankbar.
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Eenes Daachs bin ich fott
Wie off hann ich mir jeschwore, in dem Kaff he blievste net
He ös doch de Hongk bejraave, he krett jeder alles möt.
An de Thek die selve Type, domme Spröch on Dressverzäll.
Neue Autos, scherpe Wiever un vom letzte Fußballspöll. Wie hahl ich dat us, Mann, die janze Johre att?
Et moss jet passiere, söss dreh ich noch am Rad. Eenes Daachs bin ich fott, un dann hält mich keener op.
E paar Saache nur jeschnapp, in et Auto, nix wie ab!
Eenes Daachs bin ich fott, ich werd söss noch knatschbeklopp.
Op die Dauer witt mir he de Luff zo knapp. Wie off hann ich mir jeschwore, du läss alles hönger dir.
Söcks dir irjendwo jet Neues un fängs noch ens ahn von vür.
He ös alles enjefahre, Sportverein un Bloskapell.
Ävver wehe, du danz us der Reih, dann röcken se dir op de Pell. Ich kann all die Nase eenfach net mieh sehn.
Mir kenne os zo joot, dat ös dat Problem! Könnt jo senn, dat et do drusse irjendwo noch Mensche jett,
die och manchmol luure könne övver ihr eejene Nasespetz.
Könnt jo senn, dat mer do Löck treff, wo mer jett von liere kann,
un die trotzdem net op jede Frooch direck en Antwort hann ... Text und Musik: Günter Hochgürtel